Nikosia 15. Jun 2025

Zypern öffnet Tausende Bunker

Aufnahme von einem Strand in Larnaca, Zypern - das Land bereitet sich auf iranische Angriffe vor.

Sorge vor iranischem Angriff wächst.  

Nach neuen Drohungen des Iran im Zuge des eskalierenden Nahost-Konflikts zwischen Israel und der Islamischen Republik hat Zypern umfangreiche Schutzmassnahmen eingeleitet. Die Regierung in Nikosia aktivierte den Notfallplan «Hestia» und öffnete landesweit mehr als 2'000 Schutzbunker für die Zivilbevölkerung.
Begleitend wurde die Warn-App «SafeCY» vorgestellt, die Nutzerinnen und Nutzer im Krisenfall lokalisiert und in Echtzeit zum nächstgelegenen Schutzraum leitet. Zyperns Präsident betonte, das Land nehme eine rein humanitäre Rolle ein, wolle aber im Fall militärischer Eskalation vorbereitet sein. «Zypern ist ein EU-Mitgliedsstaat und kein Kriegsteilnehmer – aber wir sind geografisch exponiert», hiess es aus Regierungskreisen.
Der Inselstaat rückt zunehmend ins Zentrum geopolitischer Spannungen. Bereits am Freitag waren Raketenstarts über dem Meer beobachtet worden, ebenso israelische Abfangmanöver. Die Nähe zur israelischen Küste – rund 250 Kilometer – macht Zypern verwundbar, insbesondere wegen der beiden britischen Militärstützpunkte Akrotiri und Dhekelia, die Teheran bereits als potenzielle Ziele benannt hatte, sollte Grossbritannien Israel militärisch unterstützen.
Zugleich spielt Zypern eine wichtige Rolle bei der humanitären Logistik. Zivile israelische Fluggesellschaften wie El Al haben ihre Routen über Larnaka und Paphos umgeleitet, während Evakuierungspläne auf EU-Ebene in Kraft gesetzt wurden.
Mit der Aktivierung der Bunkeranlagen und digitalen Frühwarnsysteme zeigt sich Zypern alarmiert, aber entschlossen: Das Land will gewappnet sein – nicht als Akteur, sondern als Schutzraum in einer zunehmend unübersichtlichen Lage im östlichen Mittelmeer.
 

Redaktion