USA 10. Sep 2025

Waffenregeln für Synagogen

Die Mitglieder von Lox & Loaded lernen auf einem Schiessstand den Umgang mit Schusswaffen.

Nach dem massiven Anstieg antisemitischer Vorfälle infolge des Hamas-Angriffs auf Israel 2023 erwerben immer mehr US-Juden Schusswaffen zur Selbstverteidigung. Die jüdische Sicherheitsorganisation Secure Community Network (SCN) warnt jedoch, dass Waffen in Synagogen nur im Rahmen organisierter, gut regulierter Teams erlaubt werden sollten.

In den USA wächst bei vielen Mitgliedern jüdischer Gemeinden die Bereitschaft, zur Selbstverteidigung Waffen zu erwerben – eine Entwicklung, die besonders seit dem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 und der darauf folgenden Welle antisemitischer Übergriffe zu beobachten ist. Gruppen wie „Lox & Loaded“, gegründet 2024 in Chicago, verzeichnen inzwischen über 1000 Mitglieder in 15 Städten. Auch prominente jüdische Influencer wie Lizzy Savetsky rufen öffentlich dazu auf, sich zu bewaffnen.
Mit dem wachsenden Sicherheitsbedürfnis geraten Synagogen verstärkt unter Druck, interne Regelungen zum Waffentragen zu treffen. Die jüdische Sicherheitsorganisation Secure Community Network (SCN), die Sicherheitsempfehlungen für jüdische Institutionen in den USA koordiniert, spricht sich nun nachdrücklich dagegen aus, dass Besucher und Gemeindemitglieder als Einzelpersonen bewaffnet erscheinen. Stattdessen empfiehlt SCN, Waffen ausschließlich ausgewählten und kontinuierlich geschulten Sicherheitsteams unter Leitung der Gemeinde zu gestatten. Andernfalls, so SCN-Direktor Michael Masters, bestehe die Gefahr von Eskalationen, tragischen Versehen und Irrtümern bei Notlagen – auch erprobte Polizeikräfte treffen laut Statistiken in Notfällen im Schnitt nur 30 Prozent ihrer Schüsse.
Einige Gemeinden, darunter eine konservative Synagoge in Texas, erlauben das verdeckte Tragen für Gemeindemitglieder und Besucher mit Lizenz bereits, während andere auf professionelle Bewachung setzen oder individuelle Waffennutzung kritisch sehen. Doch besonders in orthodoxen Milieus, etwa in Monsey/New York, engagieren sich jüdische Waffenclubs auch für eine Lockerung restriktiver Waffengesetze für Gotteshäuser. Clubs wie „Bullets & Bagels“ in Kalifornien berichten seit dem 7. Oktober von 20 Prozent Mitgliederzuwachs.
Zugleich warnen Experten vor Gefahren: Schusswaffen im Privatbesitz erhöhen laut Studien das Risiko von Unfällen und Suiziden, während sie nur selten zur tatsächlichen Selbstverteidigung eingesetzt werden. Vielerorts appellieren Sicherheitsexperten deshalb an jüdische Gemeinden, klare und restriktive Regularien für das Waffentragen in Synagogen zu erlassen und Verantwortlichkeiten genau zu regeln. 

Redaktion