Uman 25. Sep 2025

Über 100 Festnahmen

Pilger in der Ukraine. 

Über 100 ultraorthodoxe Jeschiwa-Studenten wurden bei ihrer Ausreise aus Israel festgenommen, während mehr als 40’000 Juden trotz Krieg und politischer Spannungen zum Grab von Rabbi Nachman nach Uman pilgerten.  

Die diesjährige Pilgerfahrt zum Grab des chassidischen Rabbi Nachman von Bratslav im ukrainischen Uman ist von innenpolitischen Spannungen in Israel überschattet worden. Während Zehntausende Juden aus aller Welt das jüdische Neujahrsfest am traditionsreichen Wallfahrtsort begingen, wurden an Israels Flughafen Ben Gurion mehr als 100 ultraorthodoxe Jeschiwa-Studenten wegen Wehrdienstverweigerung festgenommen.
Nach dem Auslaufen einer langjährigen Ausnahmegenehmigung sind orthodoxe Tora-Studenten in Israel seit einem Urteil des Obersten Gerichts zur Einberufung in die Armee verpflichtet. Die Regierung verschärfte nun ausgerechnet während des Pilgerzeitraums die Kontrollen bei der Ausreise, was für Unmut unter den Betroffenen sorgte. Viele sehen in dem Vorgehen einen Angriff auf den religiösen Lebensstil.
Zu den Herausforderungen der Reise kamen in diesem Jahr erneut die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine hinzu. Dennoch kamen rund 40’000 Pilger, für deren Sicherheit auch ukrainische Soldaten im Einsatz waren. Israels Regierung stellte rund 800’000 US-Dollar an Reisekostenzuschüssen bereit, um den beschwerlichen Weg – oft über Moldawien – zu ermöglichen.
Trotz aller Widrigkeiten feierten viele Teilnehmer die spirituelle Erneuerung und Vielfalt in Uman. «Es sind Juden aller Strömungen und aus der ganzen Welt hier», sagte ein Pilger vor Ort. Gleichzeitig blieb die verhärtete politische Auseinandersetzung um die Wehrpflicht für ultraorthodoxe Juden ein zentrales Gesprächsthema unter den Gläubigen. 

Redaktion