Tel Aviv 10. Aug 2025

Streik für Geiseln

Angehörige der verschleppten und teilweise ermordeten israelischen Geiseln bei einer Pressekonferenz in Tel Aviv
Familien von israelischen Geiseln und gefallenen IDF-Soldaten rufen zu einem Generalstreik gegen den Gaza-Besetzungsplan auf.

Angehörige von Geiseln rufen zu landesweitem Streik auf.

Die Angehörigen der am 7. Oktober getöteten und nach Gaza verschleppten Israelis haben in einer Pressekonferenz vor dem Kirya in Tel Aviv einen landesweiten wirtschaftlichen Streik für Sonntag, den 17. August, angekündigt.  Mit dieser Aktion protestieren sie gegen die Entscheidung des israelischen Kabinetts, die vollständige Einnahme des Gazastreifens zu planen.

Der Streik soll «von unten» erfolgen – durch private Unternehmen, Organisationen, Gewerkschaften und Bürger, die einen Tag lang die Arbeit niederlegen und damit wirtschaftliche Aktivitäten stoppen. Vertreterinnen und Vertreter der betroffenen Familien riefen zur Solidarität auf: «Ihr Schweigen tötet unsere Kinder», erklärte Anat Angrest, Mutter eines in Gaza festgehaltenen Israelis. Auch Reut Recht-Edri, deren Sohn beim Nova-Musikfestival ermordet wurde, forderte: «Jetzt ist die Zeit für einen Streik zugunsten des Lebens unserer Brüder und Soldaten.»

Die Angehörigen kritisierten, dass die Regierung das Ziel, die Geiseln zurückzuholen, offenbar dem militärischen Vorhaben der Eroberung von Gaza unterordnet. Vicki Cohen, Mutter eines Soldaten in Geiselhaft, warf der Regierung vor, die Geiseln aufzugeben und appellierte an die gesamte Bevölkerung, am Stichtag das Land gemeinsam lahmzulegen.

Der Streik markiert einen Wendepunkt, in dem Betroffene an die Gesamtgesellschaft und insbesondere die Wirtschaft appellieren, aktiv für die Rettung der Geiseln und für einen Kurswechsel der Regierung einzutreten.

Redaktion