USA – Unterhaltung 16. Sep 2025

«Scheiss auf ICE» und «Freies Palästina» bei den Emmys

Hannah Einbinder bei ihrer Dankesrede.

Hannah Einbinder überschreitet Redezeit mit politischen Statements.  

Die Komikerin und Schauspielerin Hannah Einbinder hat ihre Dankesrede bei der Emmy-Verleihung am Sonntagabend mit politischen Statements abgeschlossen und rief «scheiss auf ICE (die von Trump mit Massen-Deportationen betraute Immigrationspolizei)» und «Freies Palästina!» von der Bühne. Einbinder erhielt den Preis als beste Nebendarstellerin in einer Comedy-Serie für ihre Rolle in «Hacks» um eine alternde Comedy-Diva und eine junge Autorin.

Sie hatte ihre Haltung bereits im März bei ihrer Dankesrede für den «Visibility Award» der Human Rights Campaign öffentlich gemacht und seinerzeit erklärt: «Als queere Person, als Jüdin und als Amerikanerin bin ich entsetzt über das Massaker der israelischen Regierung an weit über 65'000 Palästinensern in Gaza.» Sie schäme sich und sei wütend, «dass dieser Massenmord mit unseren amerikanischen Steuergeldern finanziert wird.»

Neben Einbinder nutzte ihre «Hacks»-Kollegin Megan Stalter die Anwesenheit am Peacock Theatre in Los Angeles für ein Statement und erschien schlicht in einem weissen T-Shirt und Jeans, sowie einer schwarze Tasche mit der Aufschrift «CEASE FIRE!» (Waffenstillstand).

Die Veranstalter hatten ein Zeitlimit von 45 Sekunden für die Dankesreden der Gewinner verhängt. Einbinder überschritt dieses und könnte mit einer Busse von 10'000 Dollar belegt werden. Bei der Übertragung wurde ihre Botschaft «F–k ICE» zensiert, «Free Palestine» jedoch nicht (Link).

Der Appell bringt Einbinder breite Aufmerksamkeit nicht zuletzt auf dem palästinensischen Sender «Quds News», der sie auf Social Media als jüdische Person bezeichnet, «die ihre Verantwortung dafür verstanden hat, zwischen Judentum und jüdischer Kultur gegenüber dem ethno-nationalistischen Projekt des israelischen Staats zu unterscheiden». Der Sender hat indes den ein schulterfreies Kleid gekleideten Oberkörper Einbinders bei der Wiedergabe ihres Statements mit einem Grauschleier überblendet (Link).
 

Andreas Mink