Die Stimme gegen das Vergessen und für Menschlichkeit ist verstummt.
Im Alter von 101 Jahren ist am Freitag renommierte Journalistin und Autorin Ruth Weiss verstorben. Die aus einer jüdischen Familie in Fürth stammende Zeitzeugin, die vor den Nationalsozialisten nach Südafrika floh, engagierte sich zeitlebens gegen Rassismus, Antisemitismus und soziale Ungerechtigkeit.
Ruth Weiss wurde 1924 als Tochter jüdischer Eltern in Fürth geboren. Sie überlebte den Nationalsozialismus und fand mit ihrer Familie Exil in Südafrika. Dort begann sie eine herausragende Karriere als Journalistin, berichtete über Apartheid, Kolonialismus und Antisemitismus und veröffentlichte zahlreiche Bücher. Für ihr Engagement wurde sie vielfach geehrt, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Theodor-Lessing-Preis gegen geschichtliches Vergessen. Zuletzt lebte sie in Dänemark.
In ihrem im August 2025 erschienenen letzten Buch »Erinnern heißt Handeln« rief sie dazu auf, Erinnerung als aktive Kraft für demokratische Zukunft zu nutzen. Weiss warnte eindringlich vor wiederkehrenden Mustern der Intoleranz und gab insbesondere jungen Menschen konkrete Handlungsimpulse für eine gerechtere Welt.
