Das wichtige Radrennen in Spanien musste am Sonntag vorzeitig abgebrochen werden.
Am Sonntag sahen sich die Veranstalter der Vuelta a España gezwungen, dass international bedeutsame Radrennen 43 Kilometer vor dem Ziel aus «Sicherheitsgründen» zu beenden. Auch die Siegerehrung wurde abgesagt. Grund waren Massendemonstrationen mit Verletzungen und anderen Zwischenfällen gegen die Teilnahme des Teams Israel-Premier Tech (Link), das laut der «New York Times» zur Unterstützung Israels im internationalen Radsport gegründet worden ist.
Ebenfalls am Sonntag störten pro-palästinensische Demonstranten das Grand Prix-Radrennen in Montreal, das jedoch fortgesetzt und abgeschlossen werden konnte. Auch hier richteten sich Proteste gegen die Teilnahme von Israel-Premier Tech. Das Team wurde 2014 von dem israelischen Unternehmer Ron Baron und dem ehemaligen Radrennfahrer Ran Margaliot gegründet. Wenig später schloss sich Sylvan Adams als Sponsor an. Der kanadisch-jüdische Immobilienunternehmer ist vor zehn Jahren nach Israel gezogen. Im Management als auch unter den Athleten sind Kanadier stark vertreten.
Israel-Premier Tech hat seit dem Angriff der Hamas-Terroristen auf Israel am 7. Oktober 2023 Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Beim Training tragen die Mitglieder Kleidung ohne Teammarkierungen. Adam ist Sohn eines Holocaust-Überlebenden und sieht sein sportliches Engagement nicht als politisch motiviert, sondern als «Mischung aus Sport und Politik … und Sportdiplomatie.»
Er hat in den letzten Monaten erklärt, das Team werde trotz Protesten weiterhin an internationalen Rennen teilnehmen. Jüngst hat ihn Premier Binyamin Netanyahu dafür gewürdigt: «Grossartige Arbeit von Sylvan und dem israelischen Radsportteam, dass ihr Hass und Einschüchterung nicht nachgegeben habt. Ihr macht Israel stolz!»
Laut dem Bericht findet Israel-Premier Tech indes kaum Unterstützung bei anderen Teams. Vuelta-Gewinner Jonas Vingegaard brachte vielmehr Sympathien für die Demonstranten vor: «Sie denken, dass dem Krieg in Gaza nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt wird. Und sie sind wirklich verzweifelt».
Daneben finden die Störer Unterstützung in der spanischen Politik. Der sozialistische Premierminister Pedro Sánchez sagte, er empfinde «Bewunderung für ein Volk wie die Spanier, das für gerechte Anliegen, wie das palästinensische, auf die Strasse geht.» Spanien sei «ein leuchtendes Beispiel für die internationale Gemeinschaft, die uns für die Verteidigung der Menschenrechte eintreten sieht» (Link).
Am Sonntag legte Sánchez nach und rief den internationalen Sport zu einer Verbannung Israels auf: «Warum wurde Russland nach der Invasion der Ukraine gesperrt, Israel jedoch nicht nach der Invasion des Gazastreifens? Solange die Barbarei nicht aufhört, sollten weder Russland noch Israel an irgendeinem internationalen Wettbewerb teilnehmen» (Link).