Offener Brief an die jüdische Gemeinschaft in Brasilien.
Der Philosoph Peter Pál Pelbart hat in einem eindringlichen offenen Brief unter dem Titel «Nicht in unserem Namen» die jüdische Gemeinschaft Brasiliens aufgerufen, sich mit Stimme und Taten gegen das Geschehen im Gazastreifen zu positionieren. Pelbart richtet sein Schreiben an «Juden und Jüdinnen im Brasilien von heute» mit Blick auf den eskalierenden Konflikt in Gaza und die anhaltende Gewalt dort.
In seinem Appell erinnert Pelbart daran, dass jüdisches Leben und kollektive Verantwortung historisch eng verwoben seien. Er betont, dass – angesichts des Krieges und des Leids in Gaza – ein öffentliches Zeichen der Solidarität genauso dringend gefordert sei wie die klare Distanzierung von Gewalt und Vertreibung im Namen eines Staates. Pelbart fordert: Es sei Zeit für eine moralische Haltung, die nicht schweigt, sondern lautet: «Nicht in unserem Namen.»
Der Philosoph bringt seine tiefe Sorge über den «Genozid in Gaza» zum Ausdruck und betrachtet ihn als eine historische Verantwortung gegenüber dem eigenen Erbe. Er erinnert: Wer an die Schoah erinnert, könne nicht wegschauen, wenn antijüdische Feindseligkeit, Gewalt und ethnische Säuberung erneut drohten. Dies gelte unabhängig davon, ob sich die Täterschaft rechtsgerichtet, religiös oder nationalistisch legitimiert.
Pelbart konkretisiert seinen Appell durch einen Aufruf zur Aktion: Jüdische Einrichtungen und Einzelpersonen sollten aktiv werden, Proteste organisieren, öffentlich Stellung beziehen und Bildung fördern – intern und extern. So könne ein Beitrag geleistet werden, der dem humanitären Ideal und dem jüdischen Erbe entspricht.
Der Brief endet mit einem eindrücklichen Plädoyer zur Selbstverpflichtung: Wer an die Auslöschung im Zweiten Weltkrieg erinnert, müsse heute Verantwortung übernehmen und den Wiederaufstieg von Gewalt und Extremismus nicht zulassen – «Nicht in unserem Namen» solle gelten als moralischer Imperativ.