Jerusalem 01. Okt 2025

Neue PR-Kampagne für Israel

  Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu traf sich am Dienstag  im israelischen Konsulat in New York mit pro-israelischen amerikanischen Influencern.        

Dasa „Esther Project“ soll Israels Reputation verbessern.

Israel hat in den USA eine gross angelegte PR-Kampagne unter dem Codenamen „Esther Project“ gestartet, wie neue Unterlagen des US-Justizministeriums zeigen. Die israelische Regierung hat über die Beratungsfirma Bridges Partners LLC ein Netz von US-Influencern aufgebaut, unterstützt von der deutschen Abteilung der internationalen PR-Agentur Havas. Ziel der Kampagne ist es, durch Social-Media-Inhalte die US-Öffentlichkeit für pro-israelische Positionen zu gewinnen und kulturellen Austausch zu fördern.

Die für das Projekt gegründete Firma Bridges Partners, geleitet von den israelischen Beratern Uri Steinberg und Yair Levi, wurde im Juni 2025 in Delaware registriert und erhielt unmittelbar danach fast 200.000 Dollar für den Aufbau des Influencer-Netzwerks – bis zu 900.000 Dollar sind für das gesamte Projekt eingeplant. Die Verträge sehen vor, dass zunächst drei bis sechs Influencer rekrutiert werden, von denen jeder monatlich 25 bis 30 Inhalte auf Kanälen wie Instagram und TikTok produziert. In weiteren Phasen soll das Netzwerk wachsen und mit US-Marketingagenturen sowie israelischen Content-Partnern kooperieren.

Das „Esther Project“ ist Teil einer breiteren diplomatischen Offensive Israels zur Narrativkontrolle im Ausland. Parallel dazu hat Israel den ehemaligen Trump-Strategen Brad Parscale für 1,5 Millionen Dollar pro Monat engagiert, um mit KI-gesteuerten Mechanismen „strategische Kommunikation“ gegen Antisemitismus in den USA zu betreiben – etwa durch KI-basierte SEO-Kampagnen und gezielte Einflussnahme auf Chatbots.

Insgesamt investiert das israelische Außenministerium seit Mai rund 150 Millionen Dollar in globale Öffentlichkeitsarbeit („Hasbara“), etwa das 20-fache der bisherigen Budgets. Das Geld fließt in digitale Kampagnen, Auslands-Pressearbeit und schnelle Reaktionen auf kritische Medienberichte. Projekte wie Influencer-Reisen nach Israel und gezielte Storytelling-Kampagnen ergänzen die Strategie. Die Maßnahmen sind jedoch auch in der jüdischen Community umstritten: Während einige Teilnehmer den Einsatz zur Verteidigung Israels im Netz begrüßen, werfen Kritiker den Influencern Selbstinszenierung und unkritische Regierungsnähe vor.

Asaf Elia-Shalev