Der US-Staatsanwalt Michael Velchik wirft Harvard «Antisemitismus» vor – und kommt wegen mutmasslicher Hitler-Sympathien ins Gerede.
Michael Velchik hat an der Harvard Law School studiert. Heute vertritt er als US-Staatsanwalt die Trump-Regierung gegen seine Alma Mater vor Gericht. Dabei hat er im Juli eindrücklich erklärt: «Wir sollten keine Steuergelder an Institutionen vergeben, die eine mutwillige Gleichgültigkeit gegenüber Antisemitismus an den Tag legen».
Doch laut dem «Boston Globe» hat Velchik 2013 an Harvard eine Aufsatz aus der Perspektive Adolf Hitlers eingereicht – Studierenden in seinem Lateinunterricht standen vor der schriftlichen Aufgabe, in die Rolle einer «umstrittenen Persönlichkeit» zu schlüpfen. Velchiks Text hat seinen Dozenten anscheinend derart irritiert, dass er ihn aufgefordert hat, eine neue Arbeit zu schreiben.
Nach seinem Abschluss des regulären Studiums (also vor dem 2016 abgeschlossenen Jus-Studium) erzählte Velchik einem Kommilitonen angeblich, «Mein Kampf» sei sein Lieblingsbuch gewesen. Dies geht aus einer E-Mail hervor, die dem Globe vorliegt. Der Holocaust war Velchik in der E-Mail vom Juni 2013 keine Erwähnung wert. Darin schrieb er: «Ist es schlimm, dass mein Lieblings-Seminar in Harvard zu Nietzsche war und mein Lieblingsbuch dieses Jahr `Mein Kampf´ ist?» Später hat er das Buch als «faszinierend» bezeichnet. Zudem sei Hitler «ein hervorragender Redner» gewesen und habe «die Bedeutung von Propaganda verstanden».
Velchik hat anhin nicht auf die Enthüllungen und Vorwürfe reagiert. Allerdings ist er laut dem «Forward» mit seiner Hitler-«Faszination» keineswegs allein in der Trump-Regierung. So habe Leo Terrell, nun Vorsitzender einer behördenübergreifenden Antisemitismus-Taskforce, im März auf X einen Beitrag eines weissen Rassisten weiter verbreitet, wonach Trump «die Macht, jemandem den Judenausweis zu entziehen» habe. Daneben wurde bekannt, dass Pentagon-Sprecher Kingsley Wilson wiederholt – und ohne jeden Beleg – behauptet hatte, dass der jüdische Fabrikmanager Leo Frank, dessen Ermordung in Georgia 1915 zur Gründung der Anti-Defamation League geführt hat, ein Mörder gewesen sei (Link).