USA 14. Mai 2025

Mann verbrennt «Tagebuch der Anne Frank»

Vorfall in Cleveland, Ohio.

Laut der lokalen Polizei hat ein namentlich nicht bekannter Mann bei mehreren Besuchen an öffentlichen Büchereien in Beachwood während des Aprils insgesamt rund 100 Bücher mit Themen wie jüdischer Geschichte, afroamerikanischer Geschichte und LGBTQ-Bildung entliehen und den Bibliothekaren mitgeteilt, er habe einen Sohn aus der LGBTQ-Community. Beachwood ist ein Vorort von Cleveland, Ohio, mit einer grossen, jüdischen Gemeinde. 

Doch anschliessend verbrannte der Mann die Bücher und filmte sich selbst dabei. Dies wurde über das Wochenende bekannt und löst seither Polizei-Ermittlungen und laute Proteste aus der jüdischen Gemeinschaft aus. So erklärte Rabbiner Robert Nosanchuk von der Reform-Synagoge Congregation Mishkan Or in Beachwood: «Wer auch immer glaubt, man könne uns aus Cleveland vertreiben, uns aus Cleveland deportieren, unsere Ideen leugnen oder uns unter Druck setzen und uns Angst machen, hat sich die falsche Gemeinde ausgesucht».

Unter den verbrannten Büchern sind das «Tagebuch der Anne Frank» und ein Titel zum Thema «Jüdische Solidarität», so ein Forscher der Bridging Divides Initiative der Princeton University gegenüber der Jewish Telegraphic Agency. Das Princeton-Labor beobacht politische Gewalt und hat das Video des Mannes auf dem X-Account der weissen Rassistengruppe White Lives Matter Ohio entdeckt und dann publik gemacht. Laut JTA wurde das Video inzwischen entfernt. 

Die Leih-Bibliothek will alle verbrannten Bücher ersetzen und hat anhin von Anwohnern als Reaktion auf den Vorfall über 1000 Bücher als Spenden erhalten (Link).

Andreas Mink