Trump-Regierung 23. Jul 2025

Justizministerium will Ghislaine Maxwell einvernehmen

Neue Wende in der Epstein-Affäre.

Gestern Dienstag haben führende Mitarbeiter des US-Justizministeriums die Anwälte von Ghislaine Maxwell kontaktiert, um die langjährige Vertraute von Jeffrey Epstein zu Aussagen über den Sex-Verbrecher zu bewegen. Maxwell sitzt derzeit eine 20-jährige Haftstrafe wegen Mädchenhandels ab. Dies gab der stellvertretende Generalstaatsanwalt Todd Blanche auf sozialen Medien bekannt – ein selbst in der zweiten Trump-Ära ungewöhnlicher Vorgang. Blanche erklärte, auf Anweisung Trumps gehandelt zu haben, der alle «glaubwürdigen» Beweise in der Epstein-Affäre öffentlich machen wolle.

Kurz zuvor hatte ein Ausschuss des republikanisch dominierten Repräsentantenhauses für die Vorladung von Maxwell in den Kongress gestimmt. Die 63-Jährige kam durch einen explosiven Bericht im «Wall Street Journal» ins Rampenlicht, wonach Trump seinem damaligen Freund Epstein 2003 anzügliche Glückwünsche zu dessen 50. Geburtstag aus eigener Hand in ein Album von Maxwell geschrieben und gezeichnet habe.

Anschliessend hat der Sprecher der unteren Kongresskammer, Mike Johnson, die Parlamentier in eine vorgezogene Sommerpause geschickt. Dies mit dem erklärten Ziel, der Trump-Regierung nicht bei der Veröffentlichung von Epstein-Materialien in die Quere zu kommen. 

Blanche war zuvor persönlicher Anwalt Trumps und ist laut der «New York Times» mit David Oscar Markus befreundet, einem Anwalt Maxwells, was umgehend Spekulationen auf Social Media über ein abgekartetes Spiel ausgelöst hat: Demnach könnte Maxwell den Präsidenten durch Falschaussagen decken und dann von Trump begnadigt werden (Link).

Dem Präsidenten scheint es jedoch zu gelingen, die Affäre durch allerlei Ablenkungsmanöver aus den Schlagzeilen zu drängen. Gleichzeitig scharen sich seine Anhänger um ihn, da sich Trump einmal mehr als Opfer der «Fake News» inszeniert. Allerdings geben rechte Ultras wie die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene ihre Rufe nach Offenlegung aller Unterlagen zu Epstein im Besitz der Justiz nicht auf. Sie appelliert an Trump: «Wenn Sie Ihrer Wählerbasis… von verräterischen Verbrechen des tiefen Staates, Wahlmanipulation, Erpressung und den teuflischen Verschwörungen der reichen, mächtigen Elite erzählen, dann müssen Sie jeden Feind des Volkes zur Strecke bringen.» Ansonsten werde «sich die Basis abwenden und dann gibt es kein Zurück mehr» (Link).

Heftiger tönt der erklärte Neo-Nazi Nick Fuentes, der Trump «Ablenkungsmanöver von Epstein» vorwirft und den Präsidenten mit Obszönitäten überschüttet (Link). Derlei Ausfälle dürften dem Präsidenten bei der breiteren Bevölkerung jedoch kaum schaden.
 

Andreas Mink