Unerwarteter Triumph der Regierungspartei dank Trump.
Bei den Parlamentswahlen in Kanada haben die von Mark Carney geführten Liberalen ein starkes Comeback errungen und gleichwohl um drei Sitze eine Mehrheit von 172 Sitzen knapp verfehlt (Link). Ihr Sieg schien vor dem Amtsantritt Donald Trumps und den folgenden Strafzöllen und Annektionsdrohungen undenkbar.
Damit konnten auch jüdische Liberale in den Metropolen Montreal und Toronto ihre Mandate verteidigen. In Montreal gewann die Regierungspartei insgesamt 71 Prozent der abgegebenen Stimmen, der Bloc Québécois 27 Prozent und die Konservativen 19 Prozent. Besonderes Augenmerk bei jüdischen Beobachtern galt dem Wahlkreis Mont Royal – dort stellen 28.000 Gemeindemitglieder mehr als ein Viertel der Bevölkerung, Hier galten die Aussichten des Mandatsträgers Anthony Housefather als durchwachsen.
Der Liberale hatte sich jedoch von Israel-kritischen oder -feindlichen Positionen in seiner Partei distanziert und erzielte schliesslich mit 51 zu 40 Prozent doch einen klaren Sieg über seinen konservativen Herausforderer Neil Oberman. Dieser hat den Stimmanteil für Konservative in der liberalen Hochburg allerdings um etwa zwei Drittel erhöht – laut der «Canadian Jewish News» ein Warnsignal für die Liberalen. Dieses Muster wiederholte sich in anderen Bezirken mit starker, jüdischer Präsenz: Liberale konnten ihre Sitze verteidigen, büssten aber stark an Zuspruch ein.
