Nahost 22. Dez 2025

Iran nimmt angeblich Produktion ballistischer Raketen wieder auf

US-Präsident Donald Trump im Gespräch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Binyamin Netanyahu in der Knesset im Oktober.  

Warnung der IDF gegenüber der Knesset; Forderung nach neuen Attacken an Washington.

Israelische Sicherheitskreise sind laut NBC News zunehmend besorgt über eine Ausweitung der Produktion ballistischer Raketen durch Iran, die Anfang Jahr durch israelische Militärschläge beschädigt worden war. Daher wolle Premier Binyamin Netanyahu an einem für Ende Monat geplanten Besuch Trump an dessen Resort Mar-a-Lago über Pläne für erneute Angriffe der IDF auf das Raketenprogramm informieren. Israel befürchte zudem einen Wiederaufbau der im Juni von den USA bombardierten Anlagen zur Anreicherung von Uran. Die Anstrengungen der Islamischen Republik für die Ankurbelung der Raketenproduktion werde jedoch als dringlichere Bedrohung angesehen.

In Mar-a-Lago will Netanyahu dem US-Präsidenten angeblich darlegen, dass die Ausweitung des iranischen Programms für ballistische Raketen eine Bedrohung darstelle, die schnelles Handeln erforderlich machen könnte (https://www.nbcnews.com/politics/white-house/netanyahu-plans-brief-trump-possible-new-iran-strikes-rcna250112?mc_cid=168bccd469&mc_eid=9643aeb715 ).

Bereits vor einigen Tagen hatte ein hochrangiger IDF-Vertreter dem Auswärtigen und Verteidigungsausschusses der Knesset an einer vertraulichen Sitzung Details über die Wiederaufnahme der Produktion ballistischer Raketen in grossem Umfang mitgeteilt. Teilnehmenden zufolge erklärte der IDF-Vertreter, dies geschehe in rasantem Tempo. Abgeordnete wollten zudem wissen, ob das Militär ein praktikables Konzept zur Bekämpfung und Zerschlagung der Hamas habe, sollte der Gaza-Plan von US-Präsident Donald Trump scheitern. Anscheinend sind derartige Vorbereitung in Arbeit.

Die IDF liess den Ausschuss weiter wissen, Trump bleibe entschlossen, bis Weihnachten in die zweite Phase seines Gaza-Plans überzugehen. Die Hamas nutze die Waffenruhe jedoch, um ihre Kapazitäten – Ausbildung, Doktrin, Waffenproduktion und mehr – wieder aufzubauen. Zudem dränge die Türkei Washington zur Beteiligung an einer internationalen Stabilisierungstruppe für Gaza. Israel lehne eine solche Beteiligung jedoch ab. Die Frage bleibe umstritten.

Die IDF-Aussagen stimmen mit aktuellen Medienberichten überein. Mitte Monat hat Teheran ein grosses Marine-Manöver der Islamischen Revolutionsgarde im Persischen Golf angekündigt, an dem ballistische Raketen, Marschflugkörper und Drohnen zum Einsatz kommen sollen. Iranische Staatsmedien berichteten, Raketen hätten im Golf von Oman Übungsziele «mit hoher Präzision» getroffen, und Drohnen hätten simulierte «feindliche Stützpunkte» angegriffen.

Die Marine der Revolutionsgarde will nach eigenen Angaben verstärkt künstliche Intelligenz einsetzen. Aus diplomatischen Kreisen verlautet indes, dass Iran nach der Zerstörung von Produktionsanlagen im Juni wieder auf ältere Fertigungsmethoden für Raketen zurückgreife. Dies angeblich mit der Absicht, in einem zukünftigen Konflikt bis zu 1000 Raketen gleichzeitig auf Israel abzufeuern (https://www.ynetnews.com/article/h1bncknm11l).
 

Andreas Mink