USA 02. Sep 2025

Impfpolitik der Trump-Regierung bringt Risiken für orthodoxe Gemeinschaften

Die Trump-Regierung sorgt für desolate Zustände in Spitälern und besonders im Impfwesen - Symbolbild. 

Zunehmende Gefahr durch abstruse Theorien und Lügen-Propaganda.  

Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. greift radikal bei den ihm unterstellten Behörden durch, bislang kulminierend mit der Entlassung von Susan Monarez als Direktorin der auf die Bekämpfung und Erkennung von Seuchen spezialisierten Centers for Disease Control and Prevention (CDC) vor wenigen Tagen. Zuvor hatte Kennedy alle 17 Mitglieder eines Impfbeirats ersetzt, Forschungsgelder für Vakzine gekürzt und den leitenden Impfstoff-Beauftragten in seinem Amt zum Rücktritt gezwungen.

Laut dem «Forward» schlagen diese Eingriffe speziell auf orthodoxe Gemeinschaften durch, die überproportional von durch Impfungen vermeidbare Krankheiten betroffen sind. So verzeichneten die Haredi-Viertel New Yorks 2009 einen schweren Ausbruch von Mumps, gefolgt 2013 und 2019 von Masern. Der Bericht zitiert Gesundheitsexperten mit der Aussage, dass die Massnahmen von Kennedy einen beunruhigenden Trend fortsetzen: Gerade bei Gruppen, die Vakzinen ohnehin skeptisch gegenüber stehen, untergrabe der Minister das Vertrauen in wissenschaftliche Expertise weiter und öffne damit Tür und Tor für Fehlinformationen.

So spricht Dr. Benjamin Kasstan-Dabush von der London School of Hygiene & Tropical Medicine von einem «Albtraum für jeden, der im öffentlichen Gesundheitswesen arbeitet… Der Verlust an Fachwissen, der Personalabbau und die Entlassung von Monarez sind tragisch.» Kasstan-Dabush forscht zum Verhältnis orthodoxer jüdischer Gemeinden gegenüber Impfungen. Demnach würden lokale Gesundheitsämter im Vertrauen auf Vorgaben und Informationen der CDC oft die Öffentlichkeitsarbeit unterlassen. Nun fielen diese Informationen weg, so Kasstan-Dabush. Dadurch könne ein Informationsvakuum entstehen, in dem Fehlinformationen gedeihen.

Auch Rabbiner Aaron Glatt, der am Mount Sinai South Nassau-Spital auf Long Island die Abteilung für Infektionskrankheiten leitet, warnt, es werde immer schwieriger, Menschen zu vermitteln, «was wahr ist und was nicht». Er ist seit Jahren in der Zusammenarbeit mit orthodoxen Gemeinden engagiert (Link).

Andreas Mink