Über ein Dutzend Mitarbeitende wechseln zum Think Tank von ex-Vize Mike Pence.
Seit Heritage-Präsident Keith Roberts im November bei der Kontroverse um ein Podcast-Interview von Tucker Carlson mit dem Nazi Nick Fuentes für seinen Freund Carlson Partei ergriffen hat, brodelt es bei der konservativen Denkfabrik. Nun wechseln mehr als ein Dutzend Mitarbeitende der Heritage Foundation zu der von ex-Vize Mike Pence 2021 gegründeten Stiftung «Advancing American Freedom» (AAF). Diese führt das Motto: «The Conservative Movement Lives Here» und folgt damit traditionellen Werten – ohne Trump als grossen Disrupter der Bewegung direkt anzugehen.
Seit November haben damit Dutzende von Mitarbeitenden die Organisation verlassen. Roberts gilt als der Architekt des «Project 2025»-Plans für die zweite Amtszeit von Trump und wurde für seine Solidarität mit Carlson scharf etwa von dem Kommentator Ben Shapiro kritisiert. Roberts räumte intern zunächst «Fehler» ein und gelobte bei einer Mitarbeiterversammlung im November, die Affäre zu bereinigen.
Dies scheint nicht zu gelingen. AAF gewinnt so an Gewicht und akademisch gebildetem Fachpersonal vor allem bei der Wirtschaft. Pence erklärte dazu: «AAF fühlt sich geehrt, diese prinzipientreuen konservativen Wissenschaftler im Team begrüssen zu dürfen.» Auch der von Trump seit seiner Bestätigung der Wahlergebnisse von 2020 geschmähte Pence gewinnt damit an Einfluss in der konservativen Sphäre. Die Debatte um die Zukunft der Rechten noch unter und nach Trump nimmt damit weiter an Fahrt auf.
Wie hart dabei die Töne sind, zeigt ein Rücktrittsschreiben des Juristen Josh Blackman an Roberts, der an Project 2025 mitgewirkt und Heritage am Sonntag ebenfalls verlassen hat. Roberts habe mit seinen Äusserungen zu Fuentes – dass er Denk- und Debattenverbote selbst bei extremistischen Tönen ablehne – «dem zunehmenden Antisemitismus in der rechten Szene Vorschub geleistet» und dann keinerlei «sinnvolle Konsequenzen daraus gezogen» (Link).
