USA – Antisemitismus 31. Okt 2024

Empörung in Chicago

Jüdische Organisationen werfen dem Bürgermeister eine schwache Reaktion nach Schüssen auf Orthodoxen vor.

Die örtlichen Dependancen des Jewish Community Relations Council, der Anti-Defamation League und des American Jewish Committee werfen dem Bürgermeister von Chicago Brandon Johnson vor, die jüdische Gemeinschaft der Stadt zu ignorieren. Am Samstag hatte ein 22-jähriger Muslim auf einen jüdischen Mann auf dem Weg zur Synagoge in der orthodoxen Nachbarschaft West Rogers Park geschossen und diesen an der Schulter verletzt. Der Schütze lieferte sich anschliessend ein Feuergefecht mit herbei eilenden Polizeibeamten und rief dabei anscheinend «Allahu Akbar». 

Bürgermeister Johnson reagiert erst drei Tage später auf den Vorfall, ging dabei aber nicht auf die jüdische Herkunft des Opfers ein: «Unsere aufrichtigen Gedanken und Gebete sind bei dem Opfer und seinen Angehörigen nach dem Schiesserei-Vorfall dieses Wochenendes in Rogers Park. Alle Chicagoer haben es verdient, sich in der ganzen Stadt sicher und beschützt zu fühlen. Es gibt noch viel zu tun und wir sind entschlossen, die Sicherheit in allen Vierteln gewissenhaft zu verbessern.»

Jüdische Exponenten sehen darin willentliche Ignoranz und fragen Johnson: «Was muss passieren, damit Sie die jüdische Gemeinde anerkennen?». Sarah van Loon vom AJC Chicago erklärte dem «Jewish Insider»: «Ich bin zutiefst beunruhigt, dass Bürgermeister Johnson nicht sagen kann, dass das Opfer offensichtlich jüdisch war und am Schabbat zur Synagoge ging.

Der Verdächtige Sidi Mohamed Abdallahi wurde am Montag wegen sechsfachen versuchten vorsätzlichen Mordes, siebenfachen schweren Schusswaffengebrauchs auf einen Polizisten und eines schweren Angriffs mit einer Schusswaffe angeklagt. Anscheinend hat die Polizei von Chicago in ihrer Pressemitteilung zu den Anklagepunkten die jüdische Identität des Opfers nicht erwähnt, obwohl dieser erkennbar als Orthodoxer gekleidet war. (Link).

Daneben wird der afroamerikanische Bürgermeister Johnson kritisiert, weil er einen ebenfalls afroamerikanischen Geistlichen namens Mitchell Ikenna Johnson jüngst zum Präsidenten des Chicago Board of Education ernannt hat, also der Aufsichtsbehörde für die öffentlichen Schulen. Johnson fällt seit dem 7. Oktober letzten Jahres durch antisemitische, antiisraelische und pro-Hamas-Inhalte in sozialen Medien auf, wie: «Die Ideologie der Nazi-Deutschen wurde von den zionistischen Juden übernommen …Die israelische Regierung bietet eine Neuauflage der Nazi-Sprache, die sich einst gegen europäische Juden richtete: `Wilde, Hunde, Ungeziefer´». Reverend Johnson unterstützt zudem die Hamas: «Das sage ich seit Oktober 2023. Die Menschen haben das absolute Recht, ihre Unterdrücker mit allen erforderlichen Mitteln anzugreifen!!!» (Link).

Andreas Mink