USA 11. Sep 2025

Charlie Kirk bei Auftritt an der University of Utah erschossen

Eine Aufnahme von Charlie Kirk, auf den geschossen wurde.

Der christliche Nationalist war nicht zuletzt aufgrund von Antisemitismus-Vorwürfen umstritten.   

Nur Sekunden vor dem tödlichen Schuss an einem Auftritt an der Utah Valley University in Orem, Utah, war Charlie Kirk aus dem Publikum nach der Zahl der tödlichen Amokläufe mit Waffen in den USA über das letzte Jahrzehnt gefragt worden. Er gab noch zurück: «Mit oder ohne Banden-Kriminalität?» (Link). Dann feuerte ein bei Redaktionsschluss noch unbekannter Schütze zur lokalen Mittagszeit aus rund 200 Meter Entfernung auf die 31-jährigen Medienpersönlichkeit und wichtige Figur der MAGA-Bewegung. Kirk wurde am Hals getroffen und verstarb kurz darauf.

FBI-Chef Kash Patel kündigte unmittelbar nach der Tat umfassende Ermittlungen an. Die Mordtat löst breites Entsetzung und Klagen über die zunehmende, politische Gewalt in den USA aus. Kirk hatte als 18-Jähriger die hart-rechte Jugendorganisation Turning Point mitgegründet, die im Wahlkampf 2024 massgeblich zur Mobilisierung jüngerer Männer für Trump – und damit zu dessen Wahlsieg beigetragen hat. Kirk hatte die Lügen und Hetz-Propaganda Trumps leidenschaftlich mit verbreitet und blieb ihm auch nach dem gescheiterten Putschversuch am Januar 2021 ergeben.

Nach Kirks Tod schrieb Trump bei Truth Social : «Niemand verstand die Jugend in den Vereinigten Staaten von Amerika besser oder hatte ein besseres Gespür für sie als Charlie.» Dieser sei «von allen geliebt und bewundert worden, besonders von mir» (Link).

Kirk hat sich als Verteidiger der Juden und Israels bezeichnet, kam aber auch immer wieder wegen angeblich antisemitischer Äusserungen in die Kritik etwa der Anti-Defamation League. Gleichwohl betrauern politisch konservative jüdische Gruppen seine Ermordung: «Charlie war in diesen schwierigen Zeiten ein leuchtendes Licht für die jüdische Gemeinschaft in Amerika, und wir sind zutiefst betrübt über seinen Tod», so die Republican Jewish Coalition. 

Laut Morton Klein, CEO der Zionist Organization of America, hat Kirk jüngst eine Einladung für einen Auftritt an der Jahres-Gala der Organisation später in diesem Jahr angenommen: «Charlie Kirk war ein grossartiger Mann, ein persönlicher Freund und ein Verbündeter, der Israel und das jüdische Volk liebte.» Auch Premier Binyamin Netanyahu hat Kirk Ermordung rasch verurteilt und gab seiner Trauer Ausdruck.

Kirk hat im Herbst 2023 nach dem Terrorangriff der Hamas-Angriff auf Israel auf seiner «Charlie Kirk Show» behauptet, dass Juden «nicht nur die Hochschulen kontrollieren; das gilt auch für gemeinnützigen Organisationen, die Filmindustrie, Hollywood, einfach alles.» Kurz darauf hat er Elon Musk verteidigt, nachdem der Tech-Mogul die antisemitische «Replacement-Theorie» verteidigt hatte: «Jüdische Gemeinden haben genau die Art von Hass gegen Weisse geschürt, von der sie selbst angeblich betroffen sind und die sie abstellen wollen.» Die «philosophische Grundlage der Anti-Weiss-Haltung wurde grösstenteils von jüdischen Spendern im Land finanziert.»

Im April 2024 erklärte er zu pro-palästinensischen Proteste an amerikanischen Universitäten, nun sei es auch an der Zeit, gegen den «institutionellen Hass auf Weisse» dort anzugehen: «Ich freue mich über die Einigkeit der Republikaner gegen den Judenhass. Er hat in Amerika keinen Platz. Können wir die gleiche Einigkeit über den institutionellen Hass auf Weisse auf dem Campus erreichen? Er ist noch tiefer verwurzelt als der Antisemitismus» (Link)

Andreas Mink