Hollywood 17. Sep 2025

«Aufregend, intensiv und pure Freude»

Robert Redford im Jahr 1973.

Abschied von Robert Redford.  

Gestern Dienstag ist Robert Redford in seinem Anwesen in den Bergen ausserhalb von Provo, Utah, verstorben. Der Schauspieler, Regisseur und visionäre Gründer des «Sundance»-Filmfestivals wurde 89 Jahre alt. In Kalifornien geboren und mit englisch-irisch-schottischen Wurzeln, war Redford nicht allein aufgrund seines blendenden Aussehens eine singuläre Erscheinung in Hollywood. Wie nur wenigen Stars gelang ihm bereits 1980 mit «Eine ganz normale Familie» eine zweite Karriere als Regisseur. Er hatte zwei Jahre zuvor die Grundlagen für Sundance in Utah gelegt und wurde dadurch zu einem Wegbereiter der Independent-Ära im Kino mit Talenten wie Joel und Ethan Coen.

Daneben bildet die Zusammenarbeit mit jüdischen Kreativen eine Konstante, beginnend mit seinem Durchbruch am Broadway (1963) und dann im Kino (1967) in Neil Simons «Barfuss im Park». Zum Weltstar wurde er jedoch erst 1969 neben seinem jüdischen Kollegen Paul Newman in «Butch Cassidy and the Sundance Kid». Für das Drehbuch hier und bei fünf anderen Filmen Redfords war der Oscar-Preisträger William Goldman verantwortlich. Redford und Newman landeten 1973 einen weiteren Hit mit «Der Clou», der nicht zuletzt durch die Ragtime-Partitur von Marvin Hamlisch in Erinnerung bleibt.

Im selben Jahr spielte Redford an der Seite von Barbra Streisand in «So wie wir waren» ebenfalls mit der Musik von Hamlisch. Streisand reagierte auf den Tod ihres Partners mit einem emotionalen Instagram-Post. Jeder Tag am Set von «The Way We Were» sei aufregend, intensiv und pure Freude gewesen: «Dabei waren wir so gegensätzlich: Er kam aus der Welt der Pferde, ich war allergisch gegen sie! Und doch versuchten wir immer wieder, mehr übereinander herauszufinden, genau wie die Figuren im Film.»

Redford sei charismatisch, intelligent, intensiv, immer interessant – und einer der besten Schauspieler aller Zeiten gewesen. Bei einem letzten Treffen zum Lunch hätten beide über Kunst gesprochen «und beschlossen, uns gegenseitig unsere ersten Zeichnungen zu schicken. Er war einzigartig, und ich bin so dankbar für die Gelegenheit, dass ich mit ihm arbeiten konnte».

Der von Sydney Pollack inszenierten Film gilt als ein Meilenstein in Redfords Karriere. Pollack hat insgesamt in sieben Filmen Redfords Regie geführt. Darüber darf seine epochale Zusammenarbeit mit Dustin Hoffman in «All the President´s Men» (1976) um den Watergate-Skandal nicht vergessen werden. Auch hier lieferte William Goldman das Drehbuch (Link).
 

Andreas Mink