Schwedische Rechtspopulisten entschuldigen sich für Nazi-Vergangenheit.
Die rechtspopulistische Partei Schwedendemokraten (SD) hat sich am Donnerstag öffentlich für ihre historischen Verbindungen zu Nationalsozialismus und Antisemitismus entschuldigt. Anlass ist eine eigens in Auftrag gegebene Studie, die belegt, dass in den 1980er- und 1990er-Jahren antisemitische und nationalsozialistische Ansichten in Parteiveröffentlichungen und auf Veranstaltungen weit verbreitet waren. Die Entschuldigung erfolgt im Vorfeld der schwedischen Parlamentswahl im kommenden Jahr und ist Teil der Bemühungen, das Image der Partei zu modernisieren und sich als koalitionsfähig zu präsentieren.
Mattias Karlsson, Parlamentsabgeordneter und früherer Parteichef, bezeichnete die Vergangenheit der Partei bei einer Pressekonferenz als „widerlich und verwerflich“. Er bat insbesondere die jüdischen Bürger Schwedens um Entschuldigung, die sich durch die damaligen Positionen der Partei mit Recht unsicher und bedroht gefühlt hätten.
Die Untersuchung wurde von Historiker Tony Gustafsson geleitet. Er stellte fest, dass die Partei in den 1980er-Jahren aus neonazistischen und rechtsextremen Kreisen hervorgegangen sei, sich aber ab 1995 – mit dem Eintritt des heutigen Parteichefs Jimmie Åkesson – zunehmend von diesen Ideologien distanziert habe.
Die Schwedendemokraten hoffen, durch die Aufarbeitung ihrer Vergangenheit künftig als Koalitionspartner akzeptiert zu werden. Der Schritt folgt auch auf die Entscheidung der israelischen Regierung, den langjährigen Boykott der Partei zu beenden, nachdem diese sich öffentlich von Antisemitismus distanziert hatte.