Carol Kane 05. Dez 2025

Mutter und Tochter

Eine neue Dokumentation rückt einen langjährigen Haushalt der Upper West Side ins Zentrum: «Carol and Joy», der jüngste Kurzfilm des jüdischen Regisseurs Nathan Silver, bietet einen intimen Blick auf die Schauspielerin Carol Kane und ihre 98-jährige Mutter Joy, die noch immer in ihrer Wohnung im Viertel lebt und dort Musikunterricht gibt. Produziert von Natalie Portman, erzählt der Film von einer aussergewöhnlichen Mutter-Tochter-Beziehung, getragen von Kreativität, Zugehörigkeit und unerschütterlicher Lebenslust. Für Silver ist das Thema mehr als ein filmisches Projekt: Seine Auseinandersetzung mit jüdischen Müttern begann mit seiner eigenen Mutter Cindy, Protagonistin der Doku-Serie «Cutting My Mother» über ihren Weg zum Bat-Mitzwa-Unterricht im Erwachsenenalter. Daraus entstand später der Spielfilm «Between the Temples», in dem Carol Kane eine Frau spielt, die in ihren 60ern erneut zur Bat Mizwa wird, inspiriert von Silvers Familie und von Kanes Mutter. Joy Kane, einst Tänzerin und leidenschaftliche Musikpädagogin, wagte mit 55 Jahren einen radikalen Neuanfang: Sie zog von Ohio nach Paris und schuf sich dort ein neues Leben in einem winzigen Hotelzimmer ohne eigenes Bad. Der Kurzfilm gibt Einblick in ihre Wohnung an der Upper West Side, als verbringe man selbst einen Nachmittag mit ihnen: eine Welt voller Musik, Kaffee und Geschichten aus fast einem Jahrhundert Leben.

Emily Langloh