New York 07. Nov 2025

Symbol jüdischen Muts

Die jüdische Dichterin und Widerstandskämpferin Hannah Szenes steht 81 Jahre nach ihrem Tod erneut im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Ihr Leben, geprägt von jüdischem Stolz und persönlicher Opferbereitschaft im Kampf gegen die Nationalsozialisten, wird aktuell in Theater, Literatur und Medien neu beleuchtet. Am New Yorker National Yiddish Theatre Folksbiene läuft aktuell das Ein-Personen-Stück «Hannah Senesh», das direkt aus ihren Tagebüchern und Gedichten schöpft; parallel sind zwei neue Bücher erschienen, darunter «Crash of the Heavens» von Douglas Century und Matti Friedmans «Out of The Sky», die ihr Rettungsunternehmen dokumentieren. Szenes wurde 1921 in Budapest in eine säkulare, kultivierte jüdische Familie geboren und emigrierte 1939 nach Palästina. In einem Kibbuz entwickelte sie sich zur Dichterin und war Teil der zionistischen Bewegung. Ihr berühmtes Gedicht «Eli, Eli» ist bis heute Teil der jüdischen Liturgie. 1944 sprang sie als britische Fallschirmspringerin hinter feindliche Linien in Jugoslawien, um Juden zu retten, wurde jedoch an der Grenze gefasst und in Budapest ermordet. Ihr Bekenntnis «Ich bin eine Jüdin» gegenüber den Tätern bleibt bis heute wegweisend. Das erneute Interesse an Szenes reflektiert eine Sehnsucht nach Vorbildern mit moralischer Klarheit – gerade in Zeiten von zunehmendem Antisemitismus und sozialer Unsicherheit. Szenes wird heute als Symbol jüdischer Stärke und Würde gesehen, das über Opferrollen hinausgeht und eine entschiedene, selbstbewusste jüdische Identität verkörpert. Ihr Vermächtnis könnte lauten: «Es gibt Sterne dort oben, so fern, dass ihr Licht noch lange strahlt, wenn sie selbst längst verloschen sind.»

Redaktion