Todd Golden schreibt derzeit Sportgeschichte. Der 39-jährige Basketballtrainer führte die University of Florida im Frühjahr überraschend zum Meistertitel, als erster jüdischer Coach seit 37 Jahren. Nun beginnt für ihn die schwierige Aufgabe, den Triumph zu wiederholen. «Der Druck ist gross, aber er ist ein Privileg», sagt Golden, der den Saisonstart mit einem neu formierten Team vorbereitet. Seine Karriere begann weit entfernt von Florida: 2008 spielte der gebürtige US-Amerikaner für Maccabi Haifa und erhielt als junger Einwanderer die israelische Staatsbürgerschaft. Zwei Jahre lebte er im Land, trainierte am Mittelmeer, besuchte Jerusalem und die Klagemauer, Erlebnisse, die ihn bis heute prägen. «Damals war ich ein 23-jähriger College-Absolvent, jetzt trainiere ich ein Champion-Team. Meine alten Teamkollegen sind stolz, und das bedeutet mir viel», sagt er. Nach Stationen als Assistenztrainer bei Auburn unter seinem Mentor Bruce Pearl übernahm Golden 2022 den Chefposten in Florida. In einer einzigartig jüdisch geprägten «Final Four» trafen dieses Jahr gleich drei jüdische Coaches aufeinander: Golden, Pearl und Dukes Jon Scheyer. Für Golden, der in einem konservativ-jüdischen Elternhaus aufwuchs und in der jüdischen Gemeinde von Phoenix Basketball lernte, war das ein bewegender Moment: «Es ist besonders, in einer Reihe mit Legenden wie Larry Brown genannt zu werden.» Golden will bald nach Israel zurückkehren, diesmal mit seiner Familie. «Ich vermisse meine Freunde dort», sagt er. Bis dahin gilt sein Fokus dem College-Titel: «Wir wissen, wie schwer es ist, den Gipfel zu erreichen, jetzt wollen wir zeigen, dass wir dorthin gehören.»
Todd Golden
07. Nov 2025
Erfolgreich
Emily Langloh