Rechtsradikale stürmen Reform-Synagoge.
Während einer Gedenkveranstaltung für israelische und palästinensische Opfer wurde die Reform-Synagoge in Ra’anana von einer rechten Demonstrantengruppe gestürmt. Die Teilnehmer berichten von Angst und Einschüchterung – die Polizei griff spät ein, politische Reaktionen blieben bislang aus.
Am Dienstagabend stürmte eine Gruppe rechtsgerichteter Aktivisten die Reform-Synagoge Beit Samueli-Kehillat Ra'anan in Ra’anana, einer Stadt nördlich von Tel Aviv. Die Angreifer drangen während einer Zeremonie zum israelisch-palästinensischen Gedenktag in das Gebäude ein, riefen Parolen und unterbrachen die Veranstaltung.
«Wir hatten Angst um unser Leben», berichtete der Rabbiner der Gemeinde. Die Demonstranten beschuldigten die Veranstalter des «Verrats an Israel» und versuchten laut Zeugenaussagen gezielt, die Anwesenden einzuschüchtern.
Die Polizei traf erst nach dem Vorfall am Ort des Geschehens ein. Eine strafrechtliche Aufarbeitung wurde bislang nicht bekanntgegeben. Auch eine offizielle Verurteilung durch die politische Führung Israels blieb zunächst aus.
Vertreter der Reformbewegung warfen der Regierung vor, durch ihre Rhetorik das gesellschaftliche Klima zu vergiften und radikale Gruppen zu bestärken. Die Gemeinde Beit Samueli-Kehillat Ra’anan besteht seit über 40 Jahren und engagiert sich für interreligiösen Dialog und gesellschaftlichen Zusammenhalt.