Israel-Iran 28. Mai 2025

USA besorgt über möglichen Iran-Angriff Israels

Binyamin Netanyahu (links) und Donald Trump im Weissen Haus im vergangenen April.

Die USA haben laut einem Medienbericht die Sorge, Israel könnte die Atomanlagen im Iran noch während der Verhandlungen mit Teheran und mit nur knapper Vorwarnzeit angreifen.  

Die «New York Times» berichtete unter Berufung auf informierte Beamte, der israelische Ministerpräsident Binyamin Netanyahu habe damit gedroht, die Gespräche zu torpedieren, indem er Irans wichtigste Anlagen zur Urananreicherung angreift. Ein Sprecher Netanyahus bezeichnete den Bericht allerdings als «Fake News».
Der Streit darüber, wie am besten sichergestellt werden kann, dass der Iran keine Atomwaffen produziert, habe zu mindestens einem angespannten Telefongespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und Netanyahu sowie zu einer Reihe von Treffen in den vergangenen Tagen zwischen ranghohen US-Regierungsvertretern und hochrangigen israelischen Beamten geführt, berichtete das Blatt weiter.
Nach Einschätzung des US-Geheimdienstes könnte Israel innerhalb von nur sieben Stunden einen Angriff auf den Iran vorbereiten – zu wenig Zeit, um ausreichend Druck auf Netanyahu auszuüben, ihn davon abzuhalten, schrieb die NYT weiter.
Doch dieselbe Einschätzung des US-Militärs werfe Fragen auf, wie effektiv ein einseitiger israelischer Angriff ohne amerikanische Unterstützung wäre. Einige israelische Regierungsvertreter aus dem Umfeld Netanyahus glaubten zudem, dass die USA keine andere Wahl hätten, als Israel militärisch beizustehen, sollte der Iran mit einem Gegenangriff reagieren.
Im Oktober zerstörte Israel nach Medienberichten zentrale Teile des strategischen Luftabwehrsystems des Irans, das unter anderem die Nuklearanlagen des Landes schützen sollte. Dadurch könnten israelische Flugzeuge sich nun den iranischen Grenzen nähern, ohne befürchten zu müssen, ins Visier genommen zu werden, so die "New York Times". Zudem sei die gesamte iranische "Achse des Widerstands" mit den Verbündeten Hisbollah und Hamas massiv geschwächt.
Netanyahu argumentiere, dass Irans Verwundbarkeit nicht von Dauer sein werde und jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Angriff sei. Präsident Trump meine hingegen, dass Irans Schwäche gerade jetzt eine ideale Gelegenheit biete, um ein Ende des iranischen Urananreicherungsprogramms zu verhandeln – untermauert durch die Drohung militärischer Massnahmen, falls die Gespräche scheitern.
Es hatte immer wieder Spekulationen über mögliche israelische Vorbereitungen auf einen Schlag gegen die iranischen Atomanlagen gegeben. Hintergrund sind Befürchtungen, die Islamische Republik könnte nach Atomwaffen streben. Teheran dementiert das.
Nach der jüngsten Verhandlungsrunde zwischen Teheran und Washington im Streit um das iranische Atomprogramm hatte Trump von guten Fortschritten gesprochen. Er könne nicht mit Sicherheit sagen, ob die Nachrichten zu den Verhandlungen in den kommenden Tagen gut sein würden. "Aber ich habe das Gefühl, dass ich etwas Gutes berichten werde".
In seiner ersten Amtszeit war Trump 2018 einseitig aus dem Wiener Atompakt ausgestiegen, der Irans Nuklearprogramm einschränken und im Gegenzug Sanktionen aufheben sollte. Danach hielt sich auch Teheran nicht mehr an die Auflagen des Abkommens.

Redaktion