Zürich 30. Jul 2025

Teilnahme zurückgezogen

Rechtsanwalt Emrah Erken
Emrah Erken wird nicht an der Podiumsdiskussion der GRA teilnehmen. 

Emrah Erken zieht seine Teilnahme an der GRA-Veranstatung zurück.

Der Zürcher Anwalt Emrah Erken wird am 28. August nicht wie geplant an einer Podiumsdiskussion der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) zum Thema «Darf man das noch sagen?» teilnehmen. Geplant war ein Gespräch über Meinungsfreiheit mit Ständerätin Marianne Binder-Keller, Nationalrat Balthasar Glättli und «Republik»-Chefredaktor Daniel Binswanger.
Gegenüber tachles erklärte Erken, er habe sich nach wachsendem Druck aus Teilen der Öffentlichkeit und dem Rückzug der zwei Podiumsteilnehmer Glättli und Binswanger entschieden, selbst abzusagen. Beide hätten signalisiert, nicht mit ihm auf derselben Bühne stehen zu wollen, nachdem eine koordinierte Protestaktion aus dem Umfeld pro-palästinensischer Aktivisten gegen ihn angelaufen sei, bei der beide Teilnehmer mit zahlreichen E-Mails kontaktiert und unter Druck gesetzt worden seien. «Ich hatte auch grosse Mühe mit beiden, aber wir sind in der Schweiz – es ist üblich, mit allen zu diskutieren», sagt Erken. Doch die Situation habe auch die GRA stark unter Druck gesetzt. «Ich wollte nicht riskieren, dass der Anlass abgesagt wird, also habe ich meine Teilnahme zurückgezogen.»
Erken war ursprünglich eingeladen worden, weil er wiederholt Beschwerden bei der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) eingereicht hat, unter anderem zur SRF-Berichterstattung über die antisemitischen Universitätsproteste des vergangenen Jahres und UNRWA. Auf der Plattform X (früher Twitter) folgen ihm knapp 30’000 Menschen. Dort äussert er sich regelmässig kritisch zum Islamismus und zu«Wokeness».
Kritik zog besonders ein Beitrag zur humanitären Lage in Gaza auf sich:
«Wenn das Wohlergehen der radikalislamistisch geprägten Bevölkerung von Gaza der Hamas völlig egal ist, sehe ich nicht, warum mich deren Schicksal irgendwie berühren sollte. Die Bevölkerung von Gaza hat die Hamas gewählt und sie kontinuierlich unterstützt. Sie hassen in ihrer überwiegenden Mehrheit die Juden und den Westen. Und die Bevölkerung hat nicht nur am 7. Oktober 2023 gejubelt, sondern auch bei den Übergaben der israelischen Geiseln oder der Leichen von Geiseln. Ich schäme mich nicht einmal ein kleines bisschen, dass es mir komplett egal ist, ob es diesen Leuten gut geht oder nicht.»
Die GRA betonte, man wolle weiterhin eine kontroverse, aber respektvolle Diskussion führen. Erken hingegen wirft politischen Gegnern einen doppelten Standard vor: «Mir wird vorgeworfen, dass mir die palästinensischen Opfer egal seien. Aber die politische Linke, die monatelang zu den Massenvergewaltigungen vom 7. Oktober geschwiegen hat, sagt letztlich genau das – nur schweigend. Ich habe es wenigstens ausgesprochen.»
Am Tag nach dem Podium organisiert Erken gemeinsam mit Unterstützern eine Kundgebung vor dem SRG-Gebäude. Ziel sei es, auf aus seiner Sicht tendenziöse und lückenhafte Medienberichterstattung aufmerksam zu machen.
Das Thema der Diskussion bleibt bestehen – nun ohne Emrah Erken: Darf man das noch sagen?
 

Emily Langloh