Warschau 17. Mai 2025

Römer statt Bar Kochba? 

Neue Forschung stellt traditionelle Sicht auf Aufstand infrage.

Jahrhundertelang galt Shimon Bar Kochba als unangefochtener Anführer des jüdischen Aufstands gegen das Römische Reich im 2. Jahrhundert n. Chr. Doch neue Erkenntnisse des Historikers  Haggai Olshanetsky von der Universität Warschau werfen ein anderes Licht auf die Anfänge der Rebellion.  In einer aktuellen Studie, veröffentlicht im «Palestine Exploration Quarterly», argumentiert Olshanetsky, dass jüdische Veteranen der römischen Armee möglicherweise die ersten Anführer des Aufstands waren, bevor Bar Kochba die Führung übernahm. Diese Hypothese könnte erklären, warum historische Quellen zu Beginn der Rebellion keinen klaren Anführer nennen und weshalb der Aufstand zunächst erfolgreich war, später jedoch scheiterte.  Die Rebellion, die von 132 bis 136 n. Chr. dauerte, wurde durch die Entscheidung von Kaiser Hadrian ausgelöst, auf den Ruinen Jerusalems eine Stadt zu Ehren Jupiters zu errichten. Traditionell wird Bar Kochba als charismatischer Führer dargestellt, der von vielen als Messias angesehen wurde. Olshanetskys Forschung legt jedoch nahe, dass erfahrene jüdische Soldaten, die zuvor in der römischen Armee dienten, die Rebellion organisierten und anführten, bevor Bar Kochba die Kontrolle übernahm.  Diese neue Perspektive bietet einen differenzierteren Blick auf die komplexe Dynamik des Aufstands und die Rolle verschiedener Akteure in dessen Verlauf.

Redaktion