USA – Nahost 02. Dez 2025

«Hitziges Treffen» mit MBS

Präsident Trump trifft Kronprinz Mohammed bin Salman vor zwei Wochen - wie hitzig war das Treffen?

Angebliche Differenzen über Israel–Palästina beim Besuch des saudischen Kronprinzen in Washington.  

Laut «Axios» ging es beim Treffen zwischen Präsident Trump und dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman (MBS) vor zwei Wochen abseits der Medienkameras doch streckenweise «hitzig» zu. Gegenstand der nun erst bekannt werdenden Differenzen sei die Möglichkeit eines Beitritts Saudi-Arabiens zu den Abraham-Abkommen und einer Normalisierung der Beziehungen zu Israel gewesen.

Trump hatte nach seiner Vermittlung für einen Waffenstillstand in Gaza gehofft, dass sein Treffen mit MBS zu einem Durchbruch in Richtung einer Normalisierung der saudisch-israelischen Beziehungen führen würde. Dazu war der saudische Machthaber angeblich nicht bereit und Trump soll darüber «enttäuscht» über die Ablehnung sein, so der der Bericht. Demnach habe der US-Präsident das Thema angesprochen und «MBS nachdrücklich zum Beitritt zu den Abraham-Abkommen gedrängt».

Doch dieser habe den Druck abgewehrt und erklärte, er wolle zwar die Normalisierung der Beziehungen zu Israel vorantreiben. Dies sei aber aufgrund der stark antiisraelischen Stimmung in der saudischen Öffentlichkeit nach dem Gaza-Krieg derzeit nicht möglich. MBS forderte bei den Gesprächen intern – und dann auch öffentlich –, dass Israel im Gegenzug für ein Friedensabkommen mit Saudi-Arabien einem «unwiderruflichen, glaubwürdigen und zeitlich festgelegten Weg» für einen palästinensischen Staat zustimmen müsse. Doch die Netanyahu-Regierung lehnt dies immer wieder entschieden ab.

Daneben habe US-Aussenminister Marco Rubio dem israelischen Premier versichert, das Washington den Saudis nur eine «abgespeckte Version der Kampfflugzeuge vom Typ F-35» liefern werde, um den in den USA gesetzlich verankerten, qualitativen militärischen Vorsprung der israelischen Streitkräfte in Nahost zu bewahren. 

Gleichzeitig habe MBS während seines Treffens die seit über 20 Jahren in den USA laufende Terrorismusklage von Angehörigen der Opfer des 11. September gegen Saudi-Arabien nicht angesprochen. Ein Richter hatte die Klage kürzlich endlich für einen Prozess zugelassen und dabei erdrückende Beweise für die Mitschuld des Königreichs an dem Anschlag angeführt (Link).

Andreas Mink