USA – Medien 08. Dez 2025

Ellisons starten feindselige Übernahme von Warner Bros. Discovery

Trump kündigt Intervention in Übernahme an.

Angebot über insgesamt 108 Milliarden Dollar; Trump kündigt Intervention in Übernahme an.  

Wie hier gestern Montag vermeldet, ist die am Freitag von Netflix bekannt gegebene Übernahme des Medienkonzern Warner Bros. Discovery (WBD) für knapp 83 Milliarden Dollar keineswegs sicher. Am Montag wurden Erwartungen über feindliches Übernahmeangebot für den Medienkonzern von Paramount Skydance war, dem von David und Larry Ellison geschaffenen Entertainment-Unternehmen. Paramount wendet sich mit einem reinen Barangebot von 30 Dollar pro Aktie direkt an die WBD-Aktionäre. Allerdings hatte Warner ein entsprechendes Angebot letzte Woche abgelehnt. Insgesamt würde der Wert von WBD damit 108,4 Milliarden Dollar erreichen.

Finanziert wird das Angebot wird durch die Familie Ellison und die Private-Equity-Firma RedBird Capital, die bereits an der Übernahme von Paramount durch die Ellisons engagiert war. Abgesichert werden diese Mittel durch Kreditzusagen in Höhe von 54 Milliarden Dollar von der Bank of America, Citi und Apollo Global Management. Dazu kommt Kapital von arabischen Golf-Staaten, also dem saudischen Staatsfonds PIF, der L’imad Holding Company PJSC aus Abu Dhabi und der Qatar Investment Authority. Mit im Boot sind die mit Golf-Staaten geschäftlich eng liierten Affinity Partners von Jared Kushner, dem Schwiegersohn von Donald Trump.

Die Börsen scheinen Paramount gute Chancen für die Übernahme zu geben. Aktien der Firma legten am Montag bis zu sieben Prozent zu, WBD um fünf Prozent, während Netflix um mehr als vier Prozent nachgaben. Der Paramount-CEO David Ellison gab sich am Montag auf dem Wirtschafts-Kanal CNBC optimistisch über seine Chancen: «Wir sind hier, um das zu vollenden, was wir begonnen haben». In der Tat hat Paramount seit dem Sommer drei Gebote für WBD gemacht und mit der aktuellen Offerte den Preis für WBD verdoppelt. Allerdings würde Paramount die Kabel-TV-Sparte anscheinend nicht abspalten – damit würde nach wichtigen Nachrichtensendungen bei CBS auch der Nachrichtensender CNN unter Kontrolle der eng mit Trump verbundenen Investoren kommen. Dass Kushner und Golf-Staaten hier mit von der Partie sind, lässt auf Interesse des Weissen Hauses an einem Erfolg von Paramount schliessen. 

Dafür spricht, dass Trump selbst bereits in der Nacht zum Montag Journalisten erklärt hat, der Netflix-Deal «könnte problematisch sein», da das durch die Fusion geschaffene Unternehmen einen enormen Marktanteil bei Kino, Streaming und Kabel-TV haben würde.

Trump sagte, die geplante Fusion sei keineswegs sicher und müsse erst einmal geprüft werden. Er werde deshalb vor einer Zustimmung «einige Wirtschaftswissenschaftler», aber auch persönlich «in diese Entscheidung einbezogen werden». Dies gilt als aussergewöhnlich, da sich US-Präsidenten traditionell nur selten in kartellrechtliche Genehmigungsverfahren einmischen. Ein Weg wäre laut «NBC News» eine Intervention bei der Zulassungsentscheidung des Justizministeriums.

Doch Trump stellt persönliche Interventionen in die US-Wirtschaft gerade in der meinungsbildenden Medienbranche von Klagen bis hin zu staatlichen Anteilskäufen in das Zentrum seiner Präsidentschaft. Daher suchen Konzernchefs zunehmend die persönliche Zustimmung Trumps bei wichtigen Entscheidungen. Wie nun bekannt wird, war auch Ted Sarandos deshalb als Co-CEO von Netflix Mitte November im Weissen Haus, um über den möglichen Deal zu sprechen. Angeblich gewann er dort den Eindruck, dass Netflix bei Trump nicht auf Widerstand stossen würde, so «Bloomberg News».

Trump hat das Treffen am Sonntag bestätigt: «Ich habe mich mit Ted getroffen. Ich finde ihn fantastisch». Womöglich ist dieser Eindruck inzwischen verblasst (Link).
 

Andreas Mink