Tel Aviv 13. Mai 2025

Edan Alexander nach 584 Tagen frei

Das erste Bild des freigelassenen Edan Alexander am gestrigen Montag. 

Letzte lebende US-Geisel aus Gaza kehrt zurück.

Fast 600 Tage war der israelisch-amerikanische Soldat Edan Alexander in der Gewalt der Hamas. Nun ist der 21-Jährige frei. Seine Rückkehr ist ein emotionaler Moment für seine Familie, für die jüdische Gemeinschaft – und wirft neue Fragen über das Leid der Geiseln auf.

Am Montagabend ist der 21-jährige Edan Alexander von der Hamas freigelassen worden – nach 584 Tagen Gefangenschaft im Gazastreifen. Der aus Tenafly, New Jersey, stammende Sohn jüdischer Einwanderer war der letzte bekannte lebende amerikanische Geisel in Hamas-Gefangenschaft. Alexander diente freiwillig in der israelischen Armee und wurde am 7. Oktober 2023 bei einem der schwersten Angriffe auf Israel in seiner Geschichte verschleppt.
Seine Familie kämpfte seither unermüdlich für seine Freilassung. Vater Herzl und Mutter Sigal Alexander reisten mehrfach nach Washington, gaben bewegende Interviews und baten um internationale Unterstützung. Auch in Synagogen in New Jersey und Israel wurden regelmässig Gebete für seine Rückkehr gesprochen. «Edan ist nicht nur unser Sohn. Er war das Kind einer ganzen Gemeinde», sagte sein Vater.
Die Freilassung erfolgte nach intensiven Verhandlungen zwischen der Hamas und der US-Regierung – ohne direkte Beteiligung Israels. Alexander wurde über das Internationale Komitee vom Roten Kreuz an die israelische Armee übergeben. Nach seiner Rückkehr ins Ichilov-Krankenhaus in Tel Aviv wurde er medizinisch untersucht und traf dort erstmals wieder auf seine Familie.
Dabei wurden auch Einzelheiten seiner Gefangenschaft bekannt: Alexander berichtete laut israelischen Sicherheitskreisen von wiederholter körperlicher Folter, Isolation, psychischem Druck und Unterernährung. Die Hamas habe ihn gezielt als «amerikanischen Soldaten» isoliert und misshandelt. Menschenrechtsgruppen fordern eine unabhängige Untersuchung der Haftbedingungen aller noch in Gaza festgehaltenen Geiseln.
Aktuell befinden sich noch 58 Personen in der Gewalt der Hamas, von denen bis zu 24 als lebend gelten. Die Freilassung Alexanders gilt als diplomatischer Erfolg – und als Mahnung: «Es darf keine Ruhe geben, solange noch Geiseln dort unten sind», sagte Israels Präsident Isaac Herzog. Für Edan und seine Familie aber ist es der Moment einer Rückkehr ins Leben – begleitet von jüdischen Dankgebeten wie dem «HaGomel» und dem festen Willen, anderen Betroffenen zu helfen.
 

Redaktion