Jüdische Rabbiner und Führungsfiguren in den USA warnen vor dem Kampf der Trump-Administration gegen Eliteuniversität auf Kosten der Juden.
«Die Art und Weise, wie die Trump-Regierung behauptet, Antisemitismus zu bekämpfen, dient nicht dem Schutz von Juden – sie missbraucht das Thema vielmehr offen, um Amerikaner zu spalten, die Demokratie zu untergraben und anderen gefährdeten Gemeinschaften zu schaden.» - Dieser Satz steht in einem offenen Brief, den die jüdischen NGO J-Street und die Rabbinerorganisation Truah in den USA veröffentlicht hatten. Unterschrieben von über 550 Rabbinern und Kantoren. Erst kurz zuvor hatte die jüdische NGO HIAS einen Brief mit ähnlichem Inhalt veröffentlicht, den ebenfalls mehrere Hundert jüdische Führungspersönlichkeiten in den USA unterschrieben hatten. Sie alle kritisieren zunehmend und immer lauter das Vorgehen Donald Trumps gegen die Eliteuniversitäten, die er mundtot machen möchte. Und das unter dem Vorwand, dass er gegen den Antisemitismus auf den Campus vorgehen will. Auch fünf jüdische Senatoren, darunter Chuck Schumer hatten einen Brief veröffentlicht, in dem sie das Vorgehen der Regierung gegen die Harvard Universität scharf kritisieren. 2,2 Millionen US-Dollar aus Bundesmitteln wurden aufgrund der Art und Weise wie die Uni mit ihrem Antisemitismusproblem (nicht) umgegangen ist, eingefroren, unliebsame Studenten, zumeist arabischer Herkunft, festgenommen und mit Abschiebung bedroht, obwohl sie ein gültiges Studentenvisum hatten. Rabbinerin Jill Jacobs von Truah warnt: «Gerade weil die Bekämpfung dieses Problems so wichtig ist, können wir nicht zulassen, dass es von dieser Regierung für eine autoritäre Agenda missbraucht wird, die uns alle gefährdet.» Die jüdische Gemeinschaft in den USA droht auf mittlere Sicht zwischen die Fronten zu geraten.