Der Oscar-gekrönte Songtexter und Vaterfigur von Barbra Streisand starb mit 99 Jahren.
Der legendäre amerikanische Songtexter Alan Bergman ist am Sonntag im Alter von 99 Jahren in seinem Zuhause in Los Angeles gestorben. Zusammen mit seiner langjährigen Ehefrau und kreativen Partnerin Marilyn Bergman, die 2022 verstarb, schrieb er einige der bekanntesten Filmlieder des 20. Jahrhunderts. Ihr gemeinsames Werk prägt bis heute die Geschichte der amerikanischen Musik- und Filmindustrie.
Das Ehepaar Bergman verfasste die Texte zu über 200 Liedern, die vielfach ausgezeichnet wurden. Zu ihren bekanntesten Werken zählen „The Way We Were“ (1973), interpretiert von Barbra Streisand, und „The Windmills of Your Mind“ (1968) aus dem Film „The Thomas Crown Affair“. Beide Songs erhielten den Oscar für den besten Filmsong. Für die Musik zum Film „Yentl“ (1983), für den Michel Legrand die Komposition übernahm, erhielt das Team den dritten Oscar. Insgesamt wurden die Bergmans 16 Mal für einen Academy Award nominiert – eine herausragende Leistung in der Geschichte der Filmmusik.
Ein zentrales Element in Alan Bergmans Karriere war die enge, freundschaftliche Zusammenarbeit mit Barbra Streisand, die ihn nach seinem Tod als „Vaterfigur“ und kreative Inspiration würdigte. Die erste Begegnung zwischen den Bergmans und Streisand fand 1962 in einem Nachtclub in Manhattan statt. Kurz darauf entstand ihre erste Zusammenarbeit („Ask Yourself Why“, 1969), gefolgt von zahlreichen Erfolgen wie „You Don’t Bring Me Flowers“ (mit Neil Diamond) oder dem Album „What Matters Most“ (2011), das ausschließlich Lieder des Ehepaares enthielt. Noch im hohen Alter, so Streisand, arbeitete Bergman an neuen Liedern – zuletzt an einem Song, über den sie mit ihm wenige Tage vor seinem Tod sprach.
Alan Bergman wurde am 11. September 1925 in Brooklyn, New York, geboren. Früh zeigte er musikalisches Talent und ein Gespür für Sprache. Nach einem Musikstudium an der University of North Carolina und einem Masterabschluss an der UCLA begann er seine Karriere zunächst im Fernsehen und beim Film. Dort lernte er Marilyn Keith kennen, die 1958 seine Ehefrau und kreative Partnerin wurde. Gemeinsam schufen sie über Jahrzehnte hinweg Songs für Filmklassiker, Fernsehserien und berühmte Künstler wie Frank Sinatra, Fred Astaire und Tony Bennett.
Neben den drei Oscars erhielten die Bergmans zahlreiche weitere Auszeichnungen, darunter mehrere Emmys, Grammy-Nominierungen und einen Platz in der Songwriters Hall of Fame. Ihr Song „It Might Be You“ aus dem Film „Tootsie“ hielt sich 1983 acht Wochen lang in den US-Charts und wurde ebenfalls für einen Oscar nominiert. Bergman war zeitlebens stolz darauf, jüdische Kultur und Werte in sein Werk einzubringen. Er pflegte gemeinsam mit seiner Frau Traditionen wie das Sammeln der in einem Beutel aufbewahrten Scherben eines zerschlagenen Hochzeitsglases – als Symbol für Erinnerung und Hoffnung. Er hinterlässt seine Tochter Julie sowie eine Enkelin. Mit seinem Tod verliert die Musikwelt eine ihrer prägenden Stimmen – ein Mann, dessen Liedtexte ganze Generationen musikalisch begleitet haben.