Liri Albag wird noch diese Woche zur israelischen Armee zurückkehren. Das bestätigte ihr Vater Eli am Montag dem Radiosender Kan Bet. Fünf Monate zuvor war die 19-Jährige nach 477 Tagen Hamas-Gefangenschaft freigelassen worden. Albag war am 7. Oktober 2023, an ihrem ersten Schabbat als Beobachterin entführt worden. Zu diesem Posten kehrt sie nicht zurück. «Liri will eine wirklich bedeutende Aufgabe übernehmen, und die Armee hat ihr eine solche angeboten», sagte ihr Vater. Welche Funktion es ist, bleibt geheim. Nach der Freilassung folgten zunächst medizinische und psychologische Rehabilitationsprogramme, dann eine Auslandsreise, «um die Welt für sich zurückzuerobern». Nun fühle sie sich bereit, wieder Verantwortung zu tragen. «Wir unterstützen sie, solange es ihr guttut», betonte Eli Albag. Er sprach auch über Drohungen, die seine Tochter seit ihrer Heimkehr erhalten hat, besonders nachdem sie Premierminister Netanyahu für die Versäumnisse am 7. Oktober verantwortlich gemacht hatte. Kritik an der Regierung sei legitim, so ihr Vater, ebenso Lob, etwa für den israelischen Angriff auf iranische Ziele im Juni. «Erst wenn man sein eigenes Kind als Geisel verliert, versteht man unser Leben.» Er sehe in der Entscheidung seiner Tochter auch ein Zeichen des Durchhaltewillens: «Sie lässt sich nicht von den Erinnerungen lähmen, sondern sucht einen Platz, an dem sie nützlich sein kann.» Der Dienst soll fernab der Öffentlichkeit stattfinden; Liri wolle «ruhig arbeiten» und die Schlagzeilen hinter sich lassen. Was sie in Gaza erlebte, teilt sie nur in Etappen. «Hin und wieder öffnet sich eine Schublade», sagt ihr Vater. Die Familie wartet, bis sie bereit ist, die letzten Details preiszugeben.
Liri Albag
04. Jul 2025
Mutig

Emily Langloh